Reiseleitung im Gespräch

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Von der ersten eigenen Reise bis zu persönlichen Highlights – unsere Reiseleitungen ganz privat.

Das Interview des Monats

„Sundowner beim Afrikanischen Sonnenuntergang``

Reiseleiterin Janet Malherbe im Interview

Frau Malherbe, Ihre erste Reise ohne Eltern ging ...
… mit 22 Jahren für drei Monate mit dem Rucksack durch ganz Europa. Da begann meine Reiselust!

Und von der Reiselust zur Reiseleitung waren es nur wenige Schritte?
Ich reise sehr gern, bin sehr neugierig und lerne gerne immer etwas neues. Weil ich mein Land und die Menschen hier liebe, ist Reiseleiterin der perfekte Job für mich. Seit über 30 Jahren führe ich Menschen durch mein Land und möchte es so lange machen, wie ich nur kann. Von meinen Gästen lerne ich unglaublich viel und sehe das Land durch die Augen meiner Mitreisenden – auch das ist spannend und führt oft zu anregenden Gesprächen in der Gruppe.

„Mein Land“ ist …
... Südafrika! Ich bin National-Reiseleiterin für Südafrika, bin aber auch in Namibia, Swaziland, Mozambique und Zimbabwe als Reiseleiterin unterwegs.

Als deutsche Urlauber denken wir bei Südafrika zunächst an Elefanten und Zebras. Sie haben sicherlich das ein oder andere Highlight während einer Safari auf Ihren Rundreisen erlebt?
Oh ja! Bisheriger Höhepunkt war auf einer Safari der Leopard, der seine Beute an einen Baum hängte. Ich liebe Tiere und bin viel in der Natur, doch dies hat mich wirklich staunen lassen.

Südafrika lässt Sie nicht mehr los, weil ...
... ich mein Land, seine Leute, die Natur, die Geschichte und alle Facetten davon  ins Herz geschlossen habe.

Wenn es mich aus Europa nach Südafrika zieht, was muss ich gesehen haben, um dieses Land zu verstehen?
Die unglaublichen Naturlandschaften! Die ”big five“! Die herrlichen Weinanbaugebiete. Das großartige Kapstadt! Und als Sahnehäubchen darf eine Buschsafari im offenen Geländewagen mit einem Sundowner beim Afrikanischen Sonnenuntergang nicht fehlen!

Jetzt habe ich Fernweh – das hätten Sie nicht sagen dürfen...
(lacht) Ja, Sie haben gefragt. Von meinen Gästen kommen viele wieder, denn ich sehe mich nicht nur als Botschafterin meines Landes, ich versuche immer auch, meinen Gästen die Liebe, die ich für Südafrika empfinde, weiter zu geben. Das funktioniert scheinbar.

Janet Malherbe abseits touristischer Pfade. Was tun Sie, wenn Sie nicht als Reiseleiterin unterwegs sind?
Ich bin Hobbykünstlerin. Besuche gerne neue Sehenswürdigkeiten und Kunstgalerien. Ich liebe Camping, die Natur, arbeite gerne im Garten … (lacht) ich bin einfach sehr neugierig und suche mir immer neue Themen.

 

Weitere Gespräche

Elisabeth Völling: „Verliebt in Schottland“

„Verliebt in Schottland“

Die erste Reise ohne Eltern ging nach…
Meine erste eigene Reise fand im Jahr 1974 statt. Eine Schulfreundin fragte mich in der 10. Klasse des Mädchengymnasiums, ob ich mit ihr eine organisierte Busfahrt nach Paris machen wollte. Sacré-Cœur, Moulin Rouge und Eiffelturm. Wir konnten noch einige Mädels dazu gewinnen und prahlten in der Tanzstunde vor den Jungs über unsere bevorstehende Reise. Was ein Zufall: sie fuhren auch nach Paris. Zur selben Zeit, an dieselben Orte . . . wir sitzen alle im selben Bus! Wie haben wir diese Zeit genossen! Aus einem Tanzstundenpaar wurde später ein Ehepaar und unsere gemeinsamen Abende in der Académie de la Bière am Boulevard de Port-Royal bleiben unvergessen, pour toujours.

Das hört sich großartig an! Vom Mädchengymnasium zur Reiseleiterin – was macht den Reiz dieses Berufes für Sie aus?
Während meiner langjährigen Dozententätigkeit habe ich verschiedene Kulturen aus Büchern und an Hand von Bildern vermittelt. Als Reiseleiterin stehe ich inmitten einer Landschaft, vor Weltkulturerbe und auch mal im Stau. Das authentische Erlebnis mit wichtigen und unwichtigen Informationen zu bereichern begeistert mich ebenso wie der Kontakt zu meiner Gruppe und den Einheimischen. Und wenn die Gastfreundschaft zu einer Liebe wird, die durch den Magen geht, bleibt das im Gedächtnis, für immer.

Die Gastfreundschaft, die zu einer Liebe wird, wo können wir die mit Ihnen erleben?
In Schottland und Nordengland sowie in verschiedenen Ländern Südosteuropas.

Haben Sie ein Beispiel für uns, was uns abhängig machen kann – im positiven Sinne? Verliebt?
Mit viel Glück gerät man bei einer Schottlandreise in die Highland Games. Traditionelle Highland-Sportarten wie Baumstammwerfen, Tauziehen und Hammerwerfen werden mit den Highland-Tänzen und einem Wettbewerb zur Wahl des schönsten Haustieres veranstaltet. Das Baumstammwerfen - caber toss - ist alles andere als einfach: Der Werfer balanciert den fünf bis sechs Meter langen Baumstamm zunächst beidhändig senkrecht vor seinem Körper. Dann nimmt er Anlauf und wirft den Stamm so von sich, dass er sich in der Luft um 180 Grad dreht. Nicht die Weite entscheidet über den Sieger, sondern eine möglichst gerade Wurflinie! Das Erlebnis kann keine noch so gute Erklärung ersetzen, es bleibt im Gedächtnis, forever.

Aber da ist vermutlich noch mehr? Etwas „übergeordnetes“ liebens- und lebenswertes?
Ja, sicher: Die Briten und ihr berüchtigter Humor sind ein unschlagbares Team. Es lockert die ‚German Angst‘ und die Gesichtsmuskeln. Je brisanter eine Situation, desto schärfer ist der Humor. Das steckt an, doch leider wird beim Verlassen der Insel der Spaß wieder beiseite gelegt: er wäre doch ein so angenehmes Souvenir!

Und was sollte ein Besucher sich nicht entgehen lassen?
Solange es den Golfstrom gibt, ist die mediterrane Vegetation im hohen Norden Schottlands ein besonderes Highlight. Auf einem kargen Hügel wurde der Inverewe Garden mit Pflanzen aus aller Welt angelegt. Bambus, Eukalyptus und Palmen gedeihen auf demselben Breitengrad wie Südnorwegen.

Da fällt mir ein: das Wetter. Potenziell abschreckend?
Ach i-wo. Jeder Inselreisende lernt einen ‚Drizzle‘ (Nieselregen) zu schätzen, wenn es ‚Katzen und Hunde‘ regnet. Das ist schönes Wetter – nur für Enten, so der britische Humor. Öffnet sich der Himmel zu einem ‚Bucket-down‘ oder einem ‚Teeming‘, dann schüttet es kräftig und kommt dann noch ein starker Wind auf ‚regnet es seitwärts‘: Das führt häufig zu ‚Durchnässung‘. So genießt man in einem ‚sunshower‘ die Leichtigkeit des britischen Inseldaseins, während ein Drizzle zum besten Wetter avanciert – nicht nur für Enten.

Gab es schon Gruppen, aus denen Freundschaft entstanden ist?
Schon während einer Reise belebt so manche Begegnung die Gemeinschaft. Eine kleine Gruppe meiner allerersten Reise pflegt den Kontakt seit 2015 bis heute: Reisebilder erreichen uns aus allen Himmelsrichtungen mit einem Standortcheck und einem Update zum persönlichen Wohlergehen.

Auf Reisen fühle ich mich so richtig wohl, wenn ...
… ich mit netten Leuten bei einem ‚pint of beer‘ über Gott und die Welt rede.

Liegt die schönste Reise Ihres Lebens noch vor oder schon hinter Ihnen?
Während meines Studiums habe ich den Nahen Osten bereist und im Irak an archäologischen Ausgrabungen teilgenommen. Diese Welt liegt heute in Trümmern. Die Wiege der Menschheit an Euphrat und Tigris wieder bereisen zu können ist mit der großen Hoffnung auf Frieden verbunden. Wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht, liegt die schönste Reise meines Lebens noch vor mir.

Zu guter Letzt: was macht eine Reiseleiterin, wenn sie nicht auf Reisen ist?
Nach längerer Abwesenheit freue ich mich auf ein Treffen mit meinen Kindern und Freunden. Laufende Projekte zur Kunst werden wiederaufgenommen, Kochabende arrangiert und Ausstellungen besucht.

 

Christoph Hundertmark: „Auf den Spuren Peter Scholl Latours durch Südamerika.“

„Auf den Spuren Peter Scholl Latours durch Südamerika.“

Die erste Reise ohne Eltern – war das chaotisch, oder rundherum ein bleibendes Erlebnis?
Ich erinnere mich an die Selbständigkeit, dich ich während meiner ersten Reise ohne Eltern erfahren durfte. Natürlich waren die Eindrücke  auch mit meinen Eltern bleibend, doch nun war da noch das neue Verantwortungsgefühl – für mich selbst – ungewohnt und belebend. Und das „Organisieren“ hatte ich – unwissend wie ich war – im Voraus nicht genug ausgelebt und auf dieser Reise entsprechende, eigentlich unnötige Wege erfahren dürfen. Etwas, was den Gebeco-Reisenden so nie passieren wird, haben sie doch auf einer zuvor perfekt organisierten Reise einen erfahrenden Reiseleiter neben sich.

Erfahrung macht klug … und Sie bekamen schon früh die Zutaten für den Beruf des Reiseleiters mit auf den Weg.
Stimmt, wobei es nicht direkt mit dem Reiseleiter begann. In meinem vorherigen Beruf war ich Kaufmann in der Deutschen Industrie.
Es war ein Jugendtraum, fremde Länder und fremde Kulturen kennenzulernen. Ich habe immer den Wunsch gehabt, mir Wissen durch meine Reisen anzueignen, Menschen kennenzulernen und Menschen zu verstehen. Menschliche Toleranz zu erlangen, Freunde zu finden und als Mensch im Leben zu wachsen. In diesem Sinne ist es immer wieder eine besondere Ehre und Freude, sich mit anderen Menschen aus anderen Kulturkreisen austauschen zu dürfen, Wissen zu geben und zu nehmen. Meine Leidenschaft zu meinem heutigen Beruf und meine Weltanschauung finden sich in all dem perfekt wieder.

Wo dürfen wir Sie erleben?
Meine Gebeco-Reisegruppe bereist mit mir die Länder Südamerikas.

Und welches Land lässt Sie nicht mehr los?
Nun, ich bin ein Verehrer Peter Scholl Latours. Es ist für mich jeden Tag eine neue Erfahrung, während einer Rundreise durch Brasilien, aber auch durch die übrigen Länder Südamerikas, die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen des Landes beobachten zu dürfen. Da beziehe ich immer meine Reisegruppe ein, wir teilen und erweitern unsere Kenntnisse und partizipieren alle davon.

Brasilien. Was sollte jeder Reisende in diesem Land gesehen und erlebt haben?
Die geografische Endlosigkeit des Amazonas und des Urwaldes. Die Verschmelzung der schwarzafrikanischen Westkultur mit der südeuropäischen Kultur Portugals in der Stadt von Salvador da Bahia – erste Hauptstadt Brasiliens – ist mehr als erlebenswert. Großartig!

Sie fühlen sich im Reiseland fast wie zu Hause, wenn …
… ich freundlich und mit Respekt empfangen werde. Gleiches erhoffen sich Reisende bewusst oder unbewusst doch auch, wenn sie durch Deutschland reisen.

Apropos zu Hause. Was macht ein Reiseleiter, wenn er nicht auf Reisen ist?
Ich schwimme gerne. Ich liebe Brasilianische und Südamerikanische Musik, gehe ins Kino und … nicht lachen: ich sehe mir gerne Tennisspiele live an.

Jiajia You: „Die beste Landschaft unterm Himmel.``

„Die beste Landschaft unterm Himmel“

Reiseleiterin Jiajia You im Interview

Reiseleiter Interviews Jiajia YouDie erste Reise ohne Eltern – erinnerst Du dich noch?
Meine erste Reise war vor 15 Jahren und es ging mit zwei Schulfreundinnen nach Guilin, um dort zu arbeiten. Vor der Arbeit organisierte die Firma eine kurze Reise für alle Kollegen und wir drei fühlten uns wie befreite Vögel, denn wir konnten machen, was wir wollten – ohne Eltern. Im Bus erzählten wir uns Geschichten und es gab viele spannende Erlebnisse bis zu unserem Ziel, einer Thermalquelle. Wir drei waren sehr aufgeregt, denn wir erlebten zum ersten mal ein Thermalbad. Es war eine sehr schöne Reise.

Das klingt wirklich schön. Dann hatte diese erste Reise schon etwas mit Deinem heutigen Job zu tun?
Ja, genau. Eigentlich wollte ich nur ein halbes Jahr bleiben, um die Umgangssprache zu verbessern, aber es kam anders. Man sagt „Die Landschaft von Guilin ist die beste unter dem Himmel“ und mir gefällt dieser Beruf sehr – schon seit 2002 bin ich dabei, unglaublich. Ich glaube, es ist das Wohlgefühl, mit einer Gruppe unterwegs zu sein und ihr das Land zu zeigen – das kann man so bei keiner anderen Arbeit fühlen. Wenn ich eine Reisegruppe begleite, dann sage ich: die Gruppe zu begleiten ist keine Arbeit, sondern eine Erholungsphase meines Geistes. Als Reiseleiter sind wir sehr stolz darauf, wenn wir Besucher durch unsere Erklärungen von China begeistern können. Natürlich können wir auch viel von den Gästen lernen: verschiedene Dialekte, unzählige Biersorten, guten Wein, schöne Sprichwörter – Dinge, die nicht immer wichtig sind, aber das Leben so lebenswert machen.

Gibt es eine Reisegruppe, die Dir besonders in Erinnerung blieb?
Einmal begleitete ich eine Gruppe auf die Insel Putuo. Eine Frau lud zu ihrem Geburtstag die ganze Gruppe zum Abendessen ein und nach dem Essen machten alle Gäste ein Spiel: zu zweit wird ein Tier dargestellt, zum Beispiel ein Hase, ein Affe oder ein Seelöwe – am lustigsten war die Darstellung der Qualle! Wir haben sehr viel gelacht und der Abend war einer der schönsten Abende meines Lebens. Ich glaube, für die Gäste auch (lacht).

Welche Region sollten wir unbedingt besucht haben?
China ist ein sehr großes Land, es gibt also ungezählt viele schöne Gebiete zu bereisen und man findet jedesmal etwas neues. Ich mache jetzt mal ein bischen Werbung: Guilin ist nicht meine Heimat, aber es ist mein Lieblingsort. Die bizarren Karsthügel, klares Wasser, unzählige Tropfsteinhöhlen und die vielförmigen Kalksteine sollte man nicht verpassen. Wie heißt es noch: „Einmal sehen ist besser als hundertmal hören – das trifft perfekt auf Guillin zu.

Bei einem Land wie China ist vermutlich das Bedürfnis, über die Landesgrenzen hinaus zu verreisen gar nicht so groß, oder?
Das könnte man meinen, aber ich bin trotzdem gerne in der Ferne unterwegs! Ich war zum Beispiel zwei Monate in Europa und habe Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz besucht. Viele schöne Kirchen, Paläste und großartige schneebedeckte Berge haben wir besichtigt. Am beeindruckensten waren die Wattwanderung in Norddeutschland und ein Kirchenkonzert. Ach und die leckere Küche … mit fünf Kilogramm mehr auf den Rippen kam ich fröhlich in der Heimat an. Es war bis heute die schönste Reise meines Lebens.

Und weil Du so viel unterwegs bist, genießt Du in der Freizeit die Ruhe …
Ach, mein Hobby ist mein Beruf – Reisegruppen zu begleiten. Aber nach Feierabend gehe ich ins Fitnessstudio und am Wochenende machen wir kurze Wanderungen. Ohne Reisegruppe …

Konstandin Kristo: „Erfüllung unter Albaniens Sternen.``

„Erfüllung unter Albaniens Sternen.``

Reiseleiter Konstandin Kristo im Interview

Gebeco Reiseleiter Konstandin KristoIch bin dann mal weg … was erlebten Sie auf Ihrer ersten Reise ohne Eltern?

Zum ersten Mal habe ich mit 14 Jahren einen „unabhängigen“ Ausflug in die Berge Südalbaniens gemacht. Ich hatte ein Geographiebuch mitgenommen und am Ende wurde mir klar, dass das Gehen ohne Eltern mich mehr erfüllte, weil ich außergewöhnliche Erfahrungen mit der Orientierung mit den Sternen sammelte, was ich in Gegenwart meiner Eltern noch nie versucht hatte.

Und die Sterne haben Ihnen auch den Weg zum Reiseleiter gewiesen?

Nein, nicht so ganz (lacht). Anfangs habe ich viel gelesen, weil ich schon damals neugierig war auf jene Antworten einer potenziellen Frage, die sich im Kontakt mit Umgebungen und Personen ergeben. Hinzu kam jenes wohlige Gefühl, wenn ich anderen beim Lernen helfen konnte und kann - noch dazu verfüge ich über gute Sprachkenntnisse und genieße es, Fremden in ihrer eigenen Sprache zu antworten. Dies alles findet sich im Job des Reiseleiters wieder, der dabei ein relativ gutes Einkommen bringt.

Und von wo dürfen wir die Sterne mit Ihnen betrachten?

Ich bin in Albanien mit meinen Gästen unterwegs.

Welche “wohligen” Gefühle ergaben sich auf Ihren Reisen?

Oh, ja, da gab es eine “wärmende” Begebenheit. Trotz guter Wettervorhersage setzte ein Gewitter am Strand von Saranda ein und es gab keine freien Stellen in der Strandbar. Mir kam nur eine einzige Option in den Sinn: Zurück im Hotel holten wir unser Regenzeug und hielten kurz in der Hotel-Cafeteria … mit einem Brandy, der uns von Innen vor dem kühlen Regen schütze, wagten wir uns wieder nach draußen.

Was reizt Sie nach wie vor so sehr an Albanien?

Nach jeder Reise durch Albanien bin ich einmal mehr davon überzeugt, dass Gott mit Albanien sehr großzügig war. In meinem Land gibt es so viele Kulturen, Bräuche, Meere, Seen, Flüsse, Hügel, Berge, Höhlen und Hochebenen, die so besonders sind. Es gibt einfach so unendlich viel, was den Menschen die uns besuchen, hier in Albanien gezeigt werden sollte.

Apropos: was sollten wir in Albanien nicht verpassen?

Die Archäologie, die Geschichte, die Stadt Berat, Kruje, Durres, Shkodra, Sarande, Fier, Elbasan. Tirana, unsere Flora und Fauna. Die Nationalparks von Albanien und die Albanische Küste, unsere Höhlen und das Hochland von Albanien …

Welche Erfahrung würden Sie uns, als Reisende durch Albanien wünschen?

Fangen wir ganz einfach an: Ein wunderschöner Tag am Meer, begleitet von frischer Meeresküche am Fuße des Berges. Oder ein Abendessen in der Frische des Berges. Vielleicht mit einer Decke bedeckt, dort, wo der Blick auf das Meer am frühen Morgen uns alle verzaubert. Und wenn ich einen Wunsch für meine Gruppe frei hätte: Eine typisch albanische Hochzeit mit all ihren Ritualen von Anfang bis Ende, zu der in der Regel mindestens 250 Personen eingeladen sind, insbesondere in nicht städtischen Gebieten. Aber ich gestehe, dass wäre dann doch sehr viel Glück.

Was brauchen Sie, um sich auf Reisen wohl zu fühlen?

Natürlich ist es angenehm, wenn jemand bei meinen Besuchen da ist, um eine gute Antwort auf meine Gesprächsfragen zu geben. Und ich fühle mich gut, wenn der Gesprächspartner nicht jemand ist, der alles weiß, sondern bewusstvoll in jeder Diskussion zu finden ist.

Wenn Sie nach den Sternen greifen könnten, welche Reise wäre Ihr Traum?

Ich habe unvergessliche Erlebnisse und Reisen mit verschiedenen Gruppen gehabt. Aber wir Albaner haben ein Sprichwort: „Der Fluss bringt nicht täglich Baumstämme und ich bin gespannt, was der Fluss in der nächsten Saison bringen wird“. Natürlich glaube und hoffe ich, dass das Schönste nach der nächsten Flussbiegung kommt.

Thorsten Hansen: „Verliebt in die Stille``

„Verliebt in die Stille``

Reiseleiter Thorsten Hansen im Interview

Gebeco Reiseleiter Thorsten HansenWelche Erinnerungen haben Sie an Ihre allererste "eigene Reise"?

Meine erste Reise ohne Eltern führte mich nach Irland. Ich hatte mich in alles verliebt was die Insel zu bieten hatte: die Landschaft, die Geschichte, die Menschen und die Kultur.

Beruf und Berufung. Was begeistert Sie daran, als Reiseleiter unterwegs zu sein?

Ich begeistere mich für alles Neue und nehme andere Kulturen in mich auf. Meine Frau sagt, meine größte Fähigkeit ist es, innerhalb kürzester Zeit in fremde Länder und Kulturen einzutauchen und das Beste herauszufiltern. Es ist immer wieder spannend mit Menschen vor Ort zu kommunizieren und anderen davon zu berichten – nicht nur die Rosinen auch die Hintergründe und Problematiken aufzuzeigen, damit sich jede und jeder ein umfassendes Bild von Menschen und Kultur machen kann.

Und in welchem Reiseland erleben wir Sie?

Momentan in Island, aber wer weiß ...

Warum lässt Sie dieses Land nicht mehr los?

Ehrlich gesagt, ist es nicht das eine Land, es ist das Reisen, dass mich nicht loslässt. Aber natürlich gibt es immer wieder Regionen und Länder, in denen es wie „nach Hause kommen” ist.

Und was sollte jeder von uns in „seinem” Land erlebt haben?

Es sind subjektive Empfindungen und diese leben meine Gäste ja auch immer anders aus. Der eine Gast liebt das Wandern, der andere Tauchen, der eine die Wüste und der andere die Berge. Jedes Land hat seine Höhepunkte und seine Schattenseiten. Persönlich liebe ich Namibia und Neuseeland, wegen seiner Stille und der einzigartigen Natur .

Haben sich im Laufe der Jahre auch Freundschaften in der Ferne entwickelt?

Oh ja, ich verfüge über ein ganzes Netzwerk an Bekanntschaften weltweit – wie in Namibia, Äthiopien, Papua Neuguinea, Orient, Neuseeland oder Australien.

Was brauchen Sie, um sich auch auf Reisen zu Hause zu fühlen?

Die Welt und meine Familie sind mein Zuhause. Wichtig ist mir daher ein Ort an dem ich mich zurückziehen kann und Internet habe, um mit meiner Familie sprechen zu können.

… und was machen Sie, wenn Sie mal zu Hause sind?

Die Arbeit an meiner Homepage begeistert mich immer wieder von Neuem. Wenn meine Tochter gerade nicht mit mir spielen möchte, spiele ich Fußball und erobere die Region mit dem Fahrrad oder zu Fuß.

Tran Hong Cong: „Vietnams Besonderes und Alltägliches“

„Vietnams Besonderes und Alltägliches“

Reiseleiter Tran Hong Cong im Interview

Gebeco Reiseleiter Tran Hong CongDas erste mal ohne Eltern - zog es Sie in die weite Welt, oder aus dem Landesinnern Vietnams ans Meer?

Es war wirklich eher die „weite Welt“: Das erste Mal allein im Ausland ging es in die ehemalige DDR. Das Studium in Chemnitz hat sechs Jahre gedauert. Eine aufregende, erlebnisreiche Zeit.

Die deutsche Sprache ist Ihnen demnach sehr nah. Und wie wurden Sie zum Reiseleiter?

Ich bin Wirtschaftskaufmann von Beruf, aber im Tourismus gelandet, weil ich von Zentralvietnam nach Saigon umgezogen bin. Dort habe ich mich zum Reiseleiter ausbilden lassen. Ich liebe mein Land. Die Schönheit und Vielfältigkeit meiner Heimat möchte ich insbesondere deutschen Gästen näher bringen. Früher war ich übrigens unter anderem auch in der DDR, Russland, der CSSR, China, Singapur und Malaysia tätig.

Welche Orte sollten wir unbedingt in Vietnam gesehen haben?

Nordvietnam mit Hanoi und Halong sind die Klassiker. Zentralvietnam mit der Kaiserstadt Hue sind selbst für mich immer wieder einen Besuch wert und Südvietnam mit Saigon und Mekongdelta sind zu empfehlen. Das sind die kulturellen Höhepunkte,. Ich denke, das besondere wie auch das alltägliche Vietnams machen eine Reise erst aus. Und genau dafür sorge ich, damit es ein einzigartiges Reiseerlebnis wird.

Und wenn Sie von einer Erlebnisreise nach Hause kommen, haben Sie dann noch Lust, selbst auf Reisen zu gehen?

Oh ja, ich reise gerne und werde bestimmt noch einige Länder besuchen. Aber auch zu Hause fühle ich mich richtig wohl, gehe Tennis spielen und treffe Freunde.

Markus Hillerich: „Reisen ist das pure Glück.``

„Reisen ist das pure Glück.``

Reiseleiter Markus Hillerich im Interview

Gebeco Reiseleiter Marcus HillerichSie waren jung, wild und abenteuerlustig …. Herr Hillerich, welche Erinnerungen haben Sie an Ihre erste Reise ohne Eltern?

Alles war größer, unheimlicher und verrückter. Wenig klappte und ich improvisierte jeden Tag. Aber genau das war das Geheimnis - es war pures Glück, Freiheit, draußen sein und unbekümmert umherzustreunen. Es fühlte sich an wie im Regen stehen und zuzuschauen wie die Welt an einem vorbei rauscht.

 

Warum sind Sie geworden, was Sie sind?“ Was begeistert Sie am Beruf des Reiseleiters?

Eine Prise Familiengenetik der Reiseleiterfamilie über drei Generationen, ein Priese reisendes Umfeld mit Freunden, die Interesse am Reisen hatten und haben und eine dicke Priese Neugier und Lust auf Entdeckungen. Alles in einen Topf und raus kam der Reiseleiter und Reisende

Und in welchem Reiseland erleben wir Sie?

Kann kann mich in Island oder in Großbritannien treffen. Privat lebe ich in Athen und genieße den mediterranen Lifestyle, die Sonne und das sich ewig spiegelnde Meer. Mit dem Rücksack bin ich auf fast allen Kontinenten unterwegs.

Ein „must have“-Tip, der eine Reise zu einem besonderen Erlebnis macht?

Magisch ist der erste Kontakt mit Menschen, die einem völlig andersartig vorkommen und sich für einen interessieren. Diese ersten vorsichtigen Schritte, das Herantasten und Ausloten und letztendlich das gemeinsame Lachen über irgendetwas oder der Austausch über Gemeinsamkeiten und oder Unterschiede - das ist es was spannend ist. Leave your comfort zone!

Sie sind viel unterwegs. Was brauchen Sie, um sich auch auf Reisen zu Hause zu fühlen?

Ich fühle mich überall auf der Welt zu Hause, wenn ich meine Musik höre, lese und mit meiner Kamera Bilder machen kann. Zudem fühle ich mich zu Hause, wenn ich interessante Menschen treffe und deren Geschichten höre sowie Geschichten austausche.

Die schönste Reise?

Eine meiner schönsten Reisen war meine einjährige Weltreise 2011/2012 entlang der Seidenstraße durch China, das Himalaya, Südostasien, Australien und Neuseeland und dann 10.000 Kilometer durch Südamerika hin zur Karibik mit Endstation Panama. Ein Jahr Auszeit, ein Jahr in den Tag leben, ein Jahr völlige Entscheidungsfreiheit und Terminhoheit. Frühstücken wir heute lange, gehen ins Museum oder fliegen nach Timbuktu? Was für eine Zeit.

Abseits vom Reisen – was machen Sie, wenn Sie zu Hause sind?

Bin ich zu hause, arbeite ich - und ich arbeite gerne und versuche über Bilder, Diavorträge, Reisevorbereitungen, Unterrichten und Schreiben an Erzählungen das Erlebte zu verarbeiten. Zudem ist das Zuhause ein wunderbarer Ort, wo man neue Pläne schmieden kann. Zudem ist es bei der Reflexion des Erlebten in aller Ruhe auch immer wieder wichtig, dass man sich daran erinnert, dass Zeit zu schnell verfliegt und dass man wichtige Sachen im Leben nicht auf die lange Bank schieben darf. Zu meinen Hobbies gehört die Musik, das Schreiben sowie Lesen, die Fotografie und der Sport. Ich klettere (free climbing) und mache viel Bergsport.

Josef Michael Daum: „Auf der Suche nach dem richtigen Weg durch Spanien.``

„Auf der Suche nach dem richtigen Weg durch Spanien.``

Reiseleiter Josef Michael Daum im Interview

Herr Daum, Urlaub kann auch Abenteuer sein – erinnern Sie sich an ein aufregendes Ereignis aus Ihren Urlaubanfängen?
Oh ja! Ein Freund und ich gingen zum Zelten und beim Versuch den Kocher in Gang zu setzen geriet die Benzinflasche in Brand. Ich schleuderte sie voller Panik von mir und sie landete einen halben Meter neben dem Nachbarzelt! Eine Katastrophe ging an uns vorbei …

Als Reiseleiter erleben wir Sie in Spanien und den USA, doch da war noch mehr.
Beim Spielen des beliebten Cowboys und Indianer wollte ich immer Häuptling sein und „wehe“ wenn ich es nicht wurde! So war ich letztlich dann Schulleiter an Gymnasien im In- und Ausland. Auch als Reiseleiter bereitet es mir einfach Freude, mein Wissen mit anderen zu teilen und immer wieder Neues zu entdecken. Gelangweilte Routine kenne ich nicht.

Ihr erster Einsatz in Spanien. Hat dort auch etwas Feuer gefangen?
Nein, aber mein damaliges Minimalwissen der spanischen Sprache geriet beim ersten Anwendungsversuch mit einem Verkehrspolizisten derart ins Schleudern, dass ich mich wundere, warum ich nicht immer noch den Weg suche.

Und was ist heute für Sie nach all den Jahren das Faszinierende an Spanien?
Es bietet mir immer wieder neue Facetten und ein unerschöpfliches Angebot an Zielen!

Zu guter Letzt: Liegt Ihre schönste, private Reise noch vor oder schon hinter Ihnen? Und was machen Sie, wenn Sie einmal nicht „on tour” sind?
Wir haben sehr viele schöne Reisen gemacht und vor jeder Reise liegt eine Erwartung an neue schöne Erlebnisse, doch das „schönste“ ist schwer zu erfassen. Und wenn ich nicht verreise, dann bleibt da Lesen, Putzen, Kochen und München genießen … eben alles, was ein Pensionistendasein bietet.

Ralf Doepke: „Südafrika – mein Herz gehört hierher.``

„Südafrika – mein Herz gehört hierher.``

Reiseleiter Ralf Doepke im Interview

Der Gebeco Reiseleiter Ralf Doepke

Das erste mal ohne Eltern in den Urlaub – erinnern Sie sich?
Meine erste eigene Reise war nach Spanien, Costa Brava. Erster Flug, erstes mal neue Kultur und die Freude, neue Menschen kennen zu lernen. Ich durfte auf dieser Reise Menschen aus England, Norwegen, Dänemark und natürlich auch Spanien kennenlernen – das war super!

Eine gute Grundlage für den Start ins Leben als Reiseleiter?
Ja, wirklich, nach meiner ersten Reise hatte mich der Reisevirus erfasst. Ich wollte reisen! Von Beruf bin ich Kaufmann und konnte in meinem Beruf viel Reisen. USA, Europa, Asien. Ich merkte schnell „das ist mein Beruf“! Vor 23 Jahre habe ich als Guide angefangen und bin heute begeistert wie am ersten Tag. Menschen, Kulturen, neue Eindrücke … und Menschen glücklich machen.

Die Reise 1 als Reiseleiter war vermutlich mit viel Lampenfieber verbunden, oder?
Es war alles neu. Ich konnte kein Spanisch und bin doch auf die Menschen zugegangen. Sie waren immer sehr nett und hilfsbereit. Kommunikation ohne große Worte und doch an das Ziel kommen.

Wir erleben Sie in Südafrika, Zambia und Swaziland und Sie leben auch in Afrika.
Ja, ich lebe jetzt seit 35 Jahren in Südafrika, habe von hier die „Welt“ kennengelernt. Als Vertriebskaufmann konnte ich wie oben schon erwähnt in alle Teile der Welt reisen. Doch nach Südafrika zieht es mich nach wie vor: das Land, die Menschen, die Freundlichkeit, die Kulturen – mein Herz gehört hierher. Wenn immer ich zurück komme, bin ich zu Hause. Es ist meine Heimat geworden! Ich liebe es, Menschen von Südafrika zu erzählen und durch das Land zu führen. Viele kommen wieder, da sie dieses Land auch lieben lernen.

Der Ort in Südafrika, den jeder Mensch gesehen haben sollte ist...?
Johannesburg! Hier habe ich viele Jahre gelebt. Johannesburg ist der Schmelzpunkt der Nationen. Jeder kommt hierher, um Geld zu verdienen. Die Hotels sind Spitzenklasse und die Restaurants hervorragend. Reich und Arm … Soweto hat so viele Facetten – das muss man erleben.

Ein anderer Kontinent? Oder lieber ein gutes Buch auf dem heimischen Sofa – was kommt, wenn Sie als Reiseleiter nicht gefordert werden?
Beides. Ich war noch nie in Skandinavien, außer in Dänemark. Ich würde gerne einmal Norwegen, Finnland und Schweden bereisen. Es reizt mich, die verschiedenen Lebensarten, Fjorde, Wälder und Menschen kennen zu lernen.
Ja und dann lese ich viel. Gerne Bücher über andere Länder, aber auch gute Krimis. Ich fahre auch gern in die Wildreservate und liebe den Afrikanischen Busch.

Zu guter Letzt: Geht es denn noch einmal zurück nach Deutschland?
Vermutlich nicht. Ich bin hier verwurzelt, liebe das Land und genieße es. Ich freue mich, Gästen aus Deutschland Südafrika näher zu bringen. Mein Beruf ist mein Leben und es freut mich immer, wenn die Gäste glücklich nach Hause fliegen.

Almuth Intemann: „Charmantes Barcelona auf Nebenstrecken``

„Charmantes Barcelona auf Nebenstrecken``

Reiseleiterin Almuth Intemann im Interview

Unsere Reiseleiterin Almut Intemann im InterviewEs gibt für alles ein erstes mal – wohin ging Ihre erste Reise ohne Eltern? Ich war in Griechenland mit dem Rucksack, habe mit zwei Freundinnen am Strand geschlafen und mich frei und gut gefühlt!

Und vom Strand zum Reiseleiter war es dann nur ein kurzer Weg? Nicht ganz. Ich liebe es zu reisen, Dinge zu entdecken und gleichzeitig bin ich Lehrerin. Mir macht Vermittlung von Wissen an andere Spaß und ich arbeite gern mit Menschen, die mir zuhören.

Wo dürfen wir Sie erleben? In Spanien. Ich lebe seit 17 Jahren in Barcelona.

Das hört sich gut an, wie kam es dazu? Ich hatte ein Stipendium an der Uni von Barcelona, habe durch meinen längeren Aufenthalt damals die Stadt ganz anders kennen gelernt, als es heute Touristen tun. Mittlerweile habe ich hier meine Freunde, mein soziales Netzwerk, meinen Partner. Ich liebe das Meer, ich habe es vor der Tür, die Berge und die Weingegend sind nicht weit und die tiefe Kultur berührt mich. Barcelona ist einfach ideal für mich, um hier zu leben. All dies ist auch ein Grund, warum ich meine Gruppen immer etwas auf den „Nebenstrecken” durch Barcelona führe, damit sie den Charme dieser Stadt besser erahnen können, als es die übrigen Touristen tun werden.

Sie erwähnen die Berge, die Weingegend … wohin sollten wir außerhalb Barcelonas genau fahren? Natürlich ist nicht nur Barcelona und Montserrat einen Besuch wert – jeder sollte sich aufmachen in den Norden, an das Cap de Creus, wo sich die wilde Küste befindet. Oder ins Priorat, nordwestlich von Barcelona, wo hügelige Landschaften von Weinbergen bedeckt sind. Ganz klar, es gibt so viele schöne Dinge auf der Welt, vieles sogar um die Ecke!

Sie sind also weiterhin auf Entdeckungsreise? Richtig – ich bin viel gereist und werde es auch weiterhin tun. Doch in Barcelona, wenn ich zu Hause bin, genieße ich es mit Freunden zusammen zu sein, ins Kino zu gehen, zu lesen, kochen oder zu nähen ...

Olaf Kock: „Ich fühle mich überall zu Hause``

„Ich fühle mich überall zu Hause``

Reiseleiter Olaf Kock im Interview

Herr Kock, erinnen Sie sich noch an Ihre erste Reise ohne Eltern?

Am Ende meiner Schulzeit habe ich mit Klassenkameraden eine Reise nach Lloret de Mar mit Ausflügen nach Barcelona und zum Montserrat gemacht. Die erste Reise, die ich dann so ganz allein unternommen habe, war ein Geschenk zum Abitur: eine Reise nach Paris – eine Stadt, die mich sehr beeindruckt hat.

Von der Stadt der Liebe zum Reiseleiter? Wie kam es dazu?
Im Geschichtsstudium habe ich an einem Seminar “Erläuterung historischer Stadtbilder” teilgenommen. Ein Kommilitone hat mich dann gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, als Studienreiseleiter zu arbeiten und das habe ich dann direkt nach meinem Examen auch wirklich getan. An diesem Beruf begeistert mich, mit Menschen zu reisen, die gerne viel über Land und Leute erfahren möchten. Mir macht es auch Spaß, mich in den Zielgebieten mit den Einheimischen zu unterhalten und vieles von dem, was ich dabei erfahre, an meine Gäste weiterzugeben.

Und in welchem Reiseland erleben wir Sie?
Ich bin im Moment viel in Zentralspanien unterwegs, man kann mich aber auch in Andalusien treffen oder in Lateinamerika, wenn ich dort eingesetzt werde. Zu den Zielgebieten in Lateinamerika gehören Mexiko, Guatemala, Ecuador, Argentinien und Chile.

Warum lassen Sie diese Länder nicht mehr los?
Oh, in Spanien fasziniert mich die Lebensweise und das Essen, in Argentinien und Chile die Landschaften, in Mexiko die unterschiedlichen vorspanischen Kulturen ... ich mag alle Länder, in die ich gefahren bin und ich freue mich immer, wenn ich wieder dorthin reise.

Welche Tipps gibt es von Ihnen, wenn es um die Qual der Wahl geht? Was sollte ich nicht verpassen?
In Zentralspanien sollte jeder in Toledo gewesen sein, die Stadt strömt noch immer etwas von der „Convivencia”, dem Zusammenleben der Kulturen aus.
In Mexiko mag ich am liebsten die Ausgrabungsstätte „Monte Alban” in Oaxaca. Wenn man morgens früh durch die Ruinen geht, strömt dort auch etwas aus, was die alten Kulturen dazu gebracht haben mag, gerade dort diese Stätte zu errichten.
Buenos Aires in Argentinien ist eine herrlich lebendige Stadt und der Tango ist dort an vielen Orten zu erleben.

Sie sind viel unterwegs. Was brauchen Sie, um sich auch auf Reisen zu Hause zu fühlen?

Ich fühle mich überall auf der Welt zu Hause, wenn ich nette Menschen um mich habe, sowie guten Wein und leckeres Essen genießen kann.

Und was machen Sie, wenn Sie dann doch einmal zu Hause sind?
Wenn ich zu Hause bin, widme ich mich der Musik. Ich habe eine Gesangsausbildung und leite einen Posaunenchor in meiner evangelsichen Kirchengemeinde. Dort bin ich auch im Kirchenvorstand – oder wie es in Westfalen heißt „Presbyterium“ – aktiv und bin auch für den kirchlichen Friedhof zuständig.

Nang Lao Kham: „Myanmar in Kinderschuhen“

„Myanmar in Kinderschuhen``

Reiseleiterin Nang Lao Kham im Interview

Gebeco Reiseleiterin Nang Lao KhamDie erste Reise ohne Eltern – welche Erinnerungen haben Sie daran?
Beschwerliche und herrliche. Es ging mit dem Zug von Lashio nach Mandalay und die Fahrt war sehr lang, sehr anstrengend (die Züge waren nicht sehr komfortabel) und sehr eindrucksvoll! Wir durften wunderschöne Berglandschaften genießen und ein besonderes Erlebnis war die Überfahrt über eine 300 Meter tiefe Schlucht auf dem Gokteik-Viadukt – überwältigend!

Und diese Erlebnisse wollten Sie den Gästen Myanmars als Reiseleiterin präsentieren?
Haha, ja, so könnte man meinen, denn Reisen ist wirklich meine Leidenschaft geworden und als Reiseleiterin bin ich eine Vermittlerin meines Landes – das macht es doppelt schön: Wir Reiseleiter dürfen unseren Gästen Land, Leute und Kultur näher bringen. Ja, dieser Beruf hat eine große Bedeutung für mich.

Hat sich viel verändert, seitdem Ihre ersten Gäste mit Ihnen als Reiseleiterin das Land bereisten?
Oh ja! 1995 war ich das erste Mal unterwegs als Reiseleiterin. In jener Zeit steckte der Tourismus in Myanmar noch in der Kinderschuhen. Man traf unterwegs nur selten andere Reisegruppen, es gab nur wenige Autos und in ganz Bagan gab es nur vier Hotels. Alles war noch sehr einfach und ursprünglich. In Bagan konnte man einfach auf alle Tempel klettern und die Tempellandschaft bewundern. Mit der Zunahme der Reisegäste litten viele Bauwerke Bagans und so darf man heute nur noch auf fünf Tempel steigen. Aber, bevor es jetzt trübe klingt: Bagan und noch viele weitere Regionen in Myanmar haben ihren ursprünglichen Charakter in weiten Teilen erhalten können und das Wichtigste ist sicherlich, dass Burmesen wahrlich gastfreundliche Menschen sind – vor 20 Jahren wie auch heute!

Gibt es in Myanmar „die“ Orte, die man auf einer Reise gesehen haben muss?
Es mag banal klingen, aber ganz klar Bagan und den Inle-See. Bagan ist nun einmal eine ”der“ großen archäologischen Stätten in Südostasien mit seinen zahlreichen Tempeln, Pagoden und über 900 Jahre währender Kultur. Und natürlich sollte jeder Reisende mit dem Boot auf dem Inle-See unterwegs gewesen sein. Auf dem See folgt man der malerischen Natur den Spuren des Inntha Volks, bewundert sie, wie sie mit einem Bein rudernd in ihrem schwimmenden Garten beschäftigt sind und auf den Wasserdörfern leben.

Haben sich auf diesen Rundreisen auch Freundschaften mit Einheimischen entwickelt?
Ja, sicherlich. Ich habe im Laufe der Jahre auf unseren Reisen mit Gebeco viele Einheimische kennengelernt. Bei uns sagt man „Myanmar ist nicht arm, der Reichtum ist nur nicht richtig verteilt“. Unsere Bewohner auf dem Land sind arm, aber sie sind sehr sehr gastfreundlich und auf unseren Reisen erhalten wir immer wieder Einblicke in ihr Leben – so kommen wir Reiseleiter gern bei der nächsten Reise wieder vorbei und neben den kleinen Hilfen, die wir diesen Menschen zukommen lassen können, entstanden wirkliche Freundschaften.

Wer so sehr von seinem eigenen Land schwärmt, muss sein Fernweh vermutlich gar nicht stillen, oder?
Ach, ich bin in vielen Ländern gewesen und jedes Land hat seine eigene Schönheit und Besonderheit. Wenn ich es mir recht überlege … für mich ist sicher eine der schönsten Reisen „meine Reise durch Myanmar“.

Quang Huy Bui: „Unterwegs im ruhmreichen Vietnam“

„Unterwegs im ruhmreichen Vietnam“

Reiseleiter Quang Huy Bui im Interview

Gebeco Reiseleiter Quang Huy BuiWelche Erinnerungen hast Du an Deine erste „eigene“ Reise (also ohne Eltern)?
Meine eigene Reise ohne Eltern war die Reise nach Deutschland im Jahr 1975. Der Krieg in Vietnam war vorbei und ich bekam eine Studienstelle in Ostdeutschland. Wir fuhren mit dem Zug durch China und die Sowjetunion – ich hatte den Eindruck, als ob wir aus dem nichts gekommen seien. Zum ersten Mal habe ich so viele Autos und die U-Bahn gesehen! Ich habe Fußgröße 42 und die einzigen Schuhe, die wir annähernd für diese Reise hatten, war in Größe 39. Sie können sich vorstellen. Jeder Schritt war schmerzhaft in den kleinen Schuhen! Meine Eltern hatten mir ein passendes Paar Sandalen aus Plastik gekauft – man muss verstehen, dass es damals einfach nichts zum Kaufen gab. Ich hatte diese also benutzt und schon in Moskau brachen sie auseinander. Ich musste barfuß mit der U-Bahn fahren und zum Internat laufen. Alle Leute in Moskau schauten nach mir, denn es war kalt und natürlich lief niemand sonst barfuß durch die Straßen.

Vom Studium in Deutschland zum Reiseleiter in Vietnam – wie kam es dazu?
Mein Studium in Deutschland war eine wirklich schöne Zeit für mich – ich fühlte mich wie ein Deutscher. Nun wohne ich wieder in Vietnam, aber nach der Zeit in Deutschland habe ich mich schwer getan, in Vietnam wieder Fuß zu fassen. Man denkt hier, dass ich ein Ausländer bin: Ich habe im Beruf mehrere Seminare für Landwirte gehalten und nach einem Seminar kam eine Bäuerin zu mir und fragte, wo ich so gut vietnamesisch gelernt habe. Zuerst habe ich sie nicht verstanden. Sie hat mich für einen Ausländer gehalten! Ich bin also ein Ausländer in meinem eigenen Heimatland. Ich bin überall auf der Welt ein Ausländer. Diese Erkenntnis war hart für mich. Aber dann habe ich diesen Beruf entdeckt. Man kann als Reiseleiter überall in Vietnam kostenlos mitreisen, Deutschsprechende kontaktieren, sich über Kulturunterschiede zwischen Ländern unterhalten und dafür noch Geld bekommen. Ich habe dadurch meine Aussprache verbessert, so dass man kaum einen Akzent bei mir hört. Ich betrachte jeden Deutschsprechenden, als wäre es mein alter Studienkommilitone, der mein Heimatland besuchen möchte und die Zeit in Deutschland ist wieder lebendig.

Das erste mal …
… war eine Tour mit zwei Schweizern. Ich erinnere mich gern an diese erste Tour: Wir sind in die Berge gefahren und ich habe mich „sklavisch“ an das vorgegebene Programm gehalten. Irgendwann sagte einer der Schweizer zu mir: „Ich weiß, Ihre Geschichte ist sehr ruhmreich, aber uns interessiert es nicht so sehr, welche Geschichte sich unter Ihren Steinen verbirgt, wir interessieren uns für die Menschen und das Leben hier.“ Also habe ich unterwegs immer Stop gemacht, um ein Dorf oder ein Familienhaus zu besuchen. Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden. Man hat uns gezeigt, wie man Klebreis röstet und wir konnten die Sache auch kosten. Seitdem führe ich die Gäste nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten, sondern auch zu meinen Landsleuten, damit sie das Leben der Menschen kennenlernen.

Das heißt, Vietnam ist trotz der Zeit in Deutschland wieder „Ihr“ Land?
Oh, ich liebe dieses Land! Trotz der Armut sind die Leute hier glücklich und zufrieden. Ihr positives Denken faziniert mich und durch die Reisen habe ich viele Familien kennengelernt. Ich möchte die Entwicklung von ihnen begleiten und miterleben.

Und was sollten wir unbedingt in Vietnam besucht haben?
Sapa und die Umgebung sowie die Strecke von Hanoi über Yenbai in der Erntezeit. Die Halongbucht, Dong Van (Hagiang), die Strecke von Panhau über Hoangsuphi nach Bacha, Hoian und die Umgebung, das Mekongdelta und die schwimmende Märkte… ach, was sollte man „nicht“ besuchen? Kommen Sie nach Vietnam!

Es hört sich an, als leben Sie den Beruf des Reiseleiters. Gibt es auch etwas neben diesem Beruf?
Ich bin Pädagoge und unterrichte unter anderem auch Deutsch. Mein Beruf ist mit der Landwirtschaft eng verbunden und ich kann gut mit Bauern arbeiten, ihnen Dinge vermitteln. Auch das macht mir Spaß und ist schön.

Konstantin Stamos: „Typisch griechisch ist...“

„Typisch griechisch ist...“

Reiseleiter Konstantin Stamos im Interview

Welche Erinnerungen haben Sie an die erste „eigene“ Reise?
Meine erste große Reise ging für zwei Jahre nach Deutschland und zwar nach Frankfurt. Nach einem Intensiv-Sprachkurs bewarb ich mich bei der Deutschen Bank und wurde dort eingestellt. Eine bleibende Erinnerung ist ohne Frage die Solidarität und Freundschaft meiner Kollegen.

Von der Deutschen Bank zum Beruf des Reiseleiters in Griechenland – was hat Sie dazu bewegt?
Mein Interesse zur Geschichte und Sprache Griechenlands und auf alle Fälle auch das Reisen selbst.

Und wie war „das erste mal“ als Reiseleiter? Hatten Sie Lampenfieber?
Oh ja! Meine erste Reise war eine anspruchsvolle Studienreise – eine Herausforderung für einen frisch gebackenen Reiseführer. Damals habe ich mir vorgenommen mich zu bessern. Es war der Ansporn für eine bessere Leistung und meine Gäste bestätigen mir, dass ich besser geworden bin.

Warum sollten wir mit Ihnen Griechenland entdecken?
Die Geschichte Griechenlands, seine kulturelle Entwicklung, die vielseitige Landschaft und die Leute – all das wird Sie begeistern!

Das tiefgreifendste Ereignis auf griechischem Boden…
… das war auf der Insel Santorini der Vulkanausbruch vor rund 3.600 Jahren – der gewaltigste seit Menschengedenken, der damit den Verlauf der Geschichte verändert hat.

Und typisch Griechisch ist …?
Auf jeden Fall die Gastfreundschaft der Griechen!

Genug gereist. Was machen Sie, wenn Sie zu Hause sind?
Ich besuche Ausstellungen, mache Ausflüge und bin begeisterter Bergwanderer. Meine Freizeit verbringe ich hauptsächlich in Griechenland und Deutschland. Aber ich besuche auch jedes Jahr ein neues Land – bin also genau genommen weiter auf Reisen und das hoffentlich noch lange!

Stefan Auth: „Unterwegs mit einem philosophischen Förster“

„Unterwegs mit einem philosopischen Förster“

Reiseleiter Stefan Auth im Interview

Reiseleiter Interviews Stefan AuthDie Reise beginnt. Wohin zogen Sie aus, das erste mal, ohne Eltern?
Noch bevor ich 20 war wollte ich in ‚die Wildnis‘ und suchte mir Irland aus. Ich stiefelte mit dem Zelt durch Connemara - heute würde man das ‚Trekkingtour‘ nennen. Die Hochkreuze haben mir imponiert. Angenehm, dass unweit von Hochkreuzen immer ein Pub zu finden war …

War es ein weiter Weg vom Pub zum Reiseleiter?
Ich bin Förster von Beruf, habe in den USA gearbeitet und kam dort in Kontakt mit dem Reisen leiten. Anfangs habe ich es mir nicht gut vorstellen können, meine Leidenschaft, das Reisen, zum Beruf zu machen … Mittlerweile weiß ich wohl, dass ich auf vielen Reisen häufiger im Wald bin als meine Förster-Kollegen.

Und in welchen Wäldern sind Sie mit uns unterwegs?
Zum Beispiel in Irland, Großbritannien oder im Iran.

Welcher „Wald“ dieser Länder ist Ihnen denn der liebste?
Irland ist für mich ein Gefühl, das ich überall unmittelbar abrufen kann, wenn ich traditionelle irische Musik höre: das Schreiten über weichen, grünen Boden hinein in eine große Freiheit mit einem Lächeln auf den Lippen

Irland scheint Sie gefangen genommen zu haben.
Ja, wenn ich irischen Boden betrete, habe ich das Gefühl, ich bin einer von ihnen.

Was könnten Sie uns empfehlen, wenn wir das einzigartige, besondere Irland suchen?
Einen Tag auf den Aran Inseln! Auf der knapp 100 m hohen Steilklippe vom bronzezeitlichen Fort Dun Aengus stehen, über 3000 Jahre alter Kulturboden unter mir und über 3000 Km Meer vor mir - bis Amerika, einzigartig.

Sie sind viel unterwegs. Was brauchen Sie, um sich auch auf Reisen zu Hause zu fühlen?
Ich fühle mich überall auf der Welt zu Hause, wenn ich mit dem Busfahrer lachen kann oder meine Gäste im Bus mit Musik erfreuen kann, die mir selbst gefällt. Und Yoga machen auf dem Hotelzimmer.

Christine Kamrodt: „Venedig. Grandios, charmant und unvergessen.“

„Venedig. Grandios, charmant und unvergessen.“

Reiseleiterin Christine Kamrodt im Interview

Reiseleiter Interviews Christine KamrodtOhne Eltern in die weite Welt – erinnern Sie sich an diese erste Reise?
Oha ja! Ich bin stolze acht Jahre und fahre ganz allein mit der Bahn zu Tante Edi und auf die Geste meiner Mutter am Bahnsteig ob eine Träne fließt schüttele ich grinsend den Kopf: warum traurig sein wenn ich verreisen darf! Aber die erste richtig große Reise folgte mit 16 Jahren im aufgepäppelten VW Bus mit Freunden. Die ganzen Sommerferien bis nach Griechenland! Das war der wirkliche Beginn einer großen Leidenschaft! Und ich ziehe noch heute vor meinen Eltern den Hut, die uns dieses Abenteuer erlaubt und zugetraut haben. Die sich damit begnügt haben ein mal pro Woche ein Lebenszeichen zu bekommen.

Diesen Abenteuern folgend wurde aus der Reisenden die Reiseleiterin?
Ja, vielleicht entstand das wirklich durch die oben geschilderten Erlebnisse. Heute würde ich behaupten, es ist das, was ich kann und liebe.

Und in welchem Land leben Sie diese Reiseliebe aus?
In Italien. Auch wenn mein Stipendium mich seinerzeit nach Venedig führte, ist meine Wahlheimat Sizilien. Aber auch Rom und Neapel gehören zu meinen Reisezielen. In Frankreichs traumhafter Provence habe ich meine allererste Reise unternommen und auch der keltische Norden des Landes hat seine Reize.

Gab es das eine, besondere Erlebnis, das Ihnen in den Sinn kommt, wenn Sie an Ihre Reisen durch Italien denken?
… wir sitzen in einem privaten Bötchen auf dem Canal Grande in Venezia und erwarten die Regatta storica. Dass wir inzwischen halb verhungert waren registrierten wohl auch unsere größeren Bootsnachbarn: einer sprang in den Canale, sein Amico stellte einen Teller leckerer „pasta con vongole“ auf die aus dem Wasser ragende Hand und so schwamm der unbekannte Casanova zu unserem Boot und rettet uns vor dem Hungertod in Venedig. Grandios, charmant und unvergessen.

Mit diesem Erlebnis lässt Sie Italien vermutlich auch nicht mehr los.
Stimmt. Auch, weil die Sprache der Weg ins Innere des Landes ist, die Gespräche mit Händen und Füßen bis heute jedesmal ein besonderes Lebensgefühl wecken. Die unendliche kulturelle Vielfalt Italiens muß ich wohl nicht erwähnen. Themen ohne Ende in einem alten Land und in einem schwierigen Heute. Und natürlich die Küche!

Gibt es einen Tipp von Ihnen für uns Italien-Entdecker?
Gern. Wenigstens einmal mit nackten Füßen auf den sandigen Kieseln am Meer und den Blick zurück auf den schneebedeckten mächtigen dampfenden Etna. Beeindruckend – wohl auch schon für die alten Griechen. Am besten am späten Nachmittag, fast schon kitschig, wäre es nicht schlicht diese grandiose Natur.

Und nach der Reise? Was macht eine Frau Kamrodt, wenn Sie nicht Reiseleiterin ist?
Endlich mal Freunde treffen, oft auch zu Freunden „reisen“. Und lange Spaziergänge mit unserem Hund, gemütliche Leseabende auf dem Sofa, ins Kino gehen und natürlich mich zuhause mal wieder „updaten“.

Judith Regenyi: „Schon als Kind litt ich unter Fernweh.“

„Schon als Kind litt ich unter Fernweh.“

Reiseleiterin Judith Regenyi im Interview

Reiseleiter Interviews Judith RegenyiWelche Erinnerungen haben Sie an Ihre allererste „eigene“ Reise?
Mit 16 Jahren unternahm ich mit meiner älteren Schwester und einer Freundin eine Inter-Rail Tour durch Frankreich, Spanien und Portugal. Für mich was dies ein tolles Abenteuer, in dem wir spontan und ohne viel Planung von Ort zu Ort fuhren.

Und das Reisen heute, als Reiseleiterin – was begeistert Sie daran?
Schon als Kind litt ich unter „Fernweh“, also habe ich meine Leidenschaft in einen Beruf umgesetzt.

In welchem Land?
In Spanien.

Stierkampf oder Paella – an was denken Sie gern zurück?
Meine Eltern fuhren während meiner ganzen Kindheit wenigstens einen Monat im Jahr nach Spanien. Jedesmal zählte ich die Tage bis zur Abreise, denn ich liebte den sommerlichen Duft des Meeres, der aromatischen Pflanzen und die ganze Atmosphäre dort.

Und daraus wurde mehr …
Oh ja! Schon als Kind wusste ich, dass ich mein Leben in Spanien verbringen wollte. Ein Traum, den ich vor etwa 25 Jahren realisierte.

Gibt es etwas, was Sie ihren Reisenden gern empfehlen?
Als Erfahrung bei Reisen empfehle ich grundsätzlich, sich einmal planlos „treiben“ zu lassen, also ohne Reiseführer, nur durch die Begebenheiten und Begegnungen den Tag gestalten zu lassen. Und da Málaga meien Wahlheimat ist, die ich sehr liebe und wunderschön finde, empfehle ich natürlich einmal, diese meine Stadt zu besuchen. Sie wird meistens unterschätzt und löst dann bei fast allen Besuchern Begeisterung aus!

Reisen ganz privat – gab es die einzig wahre Reise schon?
Die bisher kompletteste und beeindruckendste Reise meines Lebens unternahm ich 2003, als ich mit einem round-the-world-ticket zehn Monate lang von Asien über Australien und Neuseeland bis Lateinamerika reiste. Indien ist allerdings ein Land, das ich mittlerweile fünf mal besuchte, da es mich sehr fasziniert.

Wer so viel auf Reisen ist, macht zu Hause nichts, oder?
Hauptberuflich bin ich Reiseleiterin und Fremdenführerin, aber meine Hobbys sind Wandern, Gartenarbeit, Yoga, kochen und ein gutes Buch in der Hängematte – also einige Entschleunigungsmomente zum Beruf …

Monika Thrän: „Eine Million Eindrücke“

„Eine Million Eindrücke“

Reiseleiterin Monika Thrän im Interview

Reiseleiter Interviews Monika ThränErinnern Sie sich noch an die ersten eigenen Reisen „ohne Eltern“?
Das waren sicher die Schulausflüge in Schullandheime. Das weiteste war im Chiemgau. Aber mit 18 ging ich bereits als Au-Pair nach Princeton, New Jersey. Dass ich gerade in dieser weltberühmten Universitätsstadt landete, wo Einstein und Thomas Mann gelebt haben, war wie ein sechser im Lotto.

Und wie kamen Sie zum Reiseleiterberuf?
Sprachen lagen mir mehr als Mathe. So lernte ich Sprachen. Und um diese zu vervollkommnen, sollte man in die Länder reisen, in denen diese Sprachen gesprochen werden …

Das heißt … wo dürfen wir Sie erleben?
Frankreich, Korsika, Skandinavien und in diesem Jahr zum 300. Geburtstag der Kaiserin Maria Theresia auf der sehr interessanten Reise Prag, Budapest, Bratislava und Wien.

Gibt es „die eine“ Begebenheit auf Reisen, die in ewiger Erinnerung bleiben wird?
Doch, die eine gibt es: Die Großzügigkeit und Gastfreundlichkeit der Amerikaner. Ohne mich gekannt zu haben, wurde ich eine Woche beim damaligen Direktor von United Airlines in Washington D.C. eingeladen. Er und seine Gattin waren Deutschland-Fans, sammelten Hummel Figuren und Käthe Kruse Puppen. Am 1. Morgen, nach dem Frühstück, stand eine Limousine mit Chaffeur nur für mich alleine vor der Türe für eine private Stadtrundfahrt gemietet. Es machte ihnen Spass mir diese Überraschung zu schenken. Ich vergesse nie, als ich dann auf den Stufen des sehr beeindruckenden Lincoln Memorials stand.

Und blieben aus dieser Zeit Freundschaften bestehen?
Es gab in Princeton einen sog. „International Club“, dort lernte ich Freunde aus der ganzen Welt kennen. Mit vielen aus Frankreich und Italien treffe ich mich heute noch.

Wir bleiben in Amerika: was sollte man unbedingt in diesem riesigen Land besucht haben?
Klinkt vielleicht komisch, aber „die Freiheitsstatue“ bzw. der Blick von dort auf die weltberühmte Skyline. Ein Geschenk Frankreichs an die USA, die Millionen Unterdrückte und Arme in New York City begrüßte.

Sie sind viel unterwegs. Was brauchen Sie, um sich auch auf Reisen zu Hause zu fühlen?
Ich fühle mich überall auf der Welt zu Hause, wenn ich unter netten Menschen bin, mit ihnen in geselliger Runde zusammen sitze.

Die USA hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber was war die schönste bisherige Reise?
Kuba zur Zeit Fidel Castros. Ich blieb vier Wochen dort, um meine Spanisch-Kenntnisse aufzufrischen. Nahm Privatunterricht. Reiste durchs ganze Land und wohnte dabei in sog. Casas particulares in Privatunterkünften. Anfangs war der Verfall der herrlichen Bausubstanz in vielen Städten teilweise schockierend; auch die einfachsten Verhältnisse. Z.B. hatte eine Unterkunft nur eine „kubanische Dusche – ducha a la cubana“. Ich bekam einen Eimer Wasser mit in die Dusche, den ich mir selbst über den Kopf schütten sollte. Sie baten mich, ihnen aus Deutschland einen Duschvorhang zu senden. Aber er kam nie an.

Großartige Erlebnisse! Und was bleibt, wenn es nicht auf Reisen geht?
Ich habe einen Garten in Hanglage mit sehr vielen Rosen und arbeite immer am Garten. Nun sind die meisten Reisetermine im Sommer, so dass der Garten stets viel Nachholbedarf hat. Und wenn ich nicht mit einer Reisegruppe unterwegs war, wanderte ich zum Beispiel vom Alten Land über die Lüneburger Heide, Harz, Rhön, Schwarzwald oder die Alpen viel in Deutschland und in ganz Europa. Die atemberaubende coastal route in Cornwall fällt mir da noch ein: Sennen Cove, Lands End oder von Tintagel nach Boscastle usw.

Es klingt, als wären Sie nur unterwegs – bis auf die Auszeit im Garten.
Stimmt. Als ehemalige Alfa-Romeo-Fahrerin, habe ich seit 2006 bewusst keinen Pkw. Wenn ich zu Hause denn doch einen fahrbaren Untersatz brauche, fahre ich mit dem Fahrrad einkaufen, nehme Taxen und öffentliche Verkehrsmittel. Ein Auto würde eh nur ein halbes Jahr ungenutzt herum stehen …