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Teheran: größte Stadt des Landes, Hauptstadt und Ausgangspunkt vieler Rundreisen durch Iran. Mehr als acht Millionen Einwohner leben im Schatten der südlichen Ausläufer des mächtigen Elbursgebirges. Und auch wenn die Stadt uns als moderne Metropole empfängt, mit Hochhäusern und einer U-Bahn, erstreckt sie sich doch über eine 7.000 Jahre alte Kulturlandschaft. So ist das in Iran. Mit einer uralten und reichen Kultur und Geschichte und einer bewegten Gegenwart blicken die Menschen hoffnungsvoll in die Zukunft. Teheran bietet eine wunderbare Einführung in den heutigen Iran. Das Nationalmuseum mit seinen archäologischen und islamischen Sammlungen erscheint uns wie eine opulent ausgestattete Bühne für eine erste Annäherung. Im Golestan-Palast wurden über 400 Jahre die Herrscher Persiens gekrönt und im Basar schlägt uns erstmals der Duft des Orients entgegen. Dass Teheran nicht nur historisch, sondern auch sehr weltlich ist, sieht man seinen Bewohnern, besser seinen Bewohnerinnen, an der Nasenspitze an. Teheran hat den Ruf, weltweit die Hauptstadt der Nasen- und Schönheits-OPs zu sein.
Wir lassen die Haupstadt hinter uns und fahren während unserer Rundreise durch Iran gen Süden. Isfahan, Susa, Yazd, Persepolis und Shiraz: Auch wenn wir diese Städte noch nie gesehen haben, es ist als wecken diese Namen Erinnerungen in uns. Wir denken an Kyros, Darius und Xerxes, an Nietzsche, an Rosengärten und die Dichter Hafiz und Saadi und wir sehen die blauen Kacheln der Moscheen vor unserem inneren Auge.
Die Geschichte hat es gut gemeint mit dem Land, das spüren wir während unserer Rundreise durch Iran. In Susa, nahe der Grenze zum Irak, öffnet sich ein großes Fenster in die Vorgeschichte. Wir erfahren, dass im Iran die „neolithische Revolution“, die uns Ackerbau und Viehzucht bescherte, begann. Die Ausgrabungen führen uns in das Reich von Elam und in das erste persische Großreich der Achämeniden. Das biblische Buch Esther spricht von Susa und der griechische Historiker Herodot erwähnt die Stadt als Residenz der Perser. Susa entführt uns zu den Sommerpalästen von Darius I. In der Audienzhalle, der Apadana, versuchte Alexander der Große Griechenland und Persien durch Hochzeiten seiner Offiziere mit persischen adligen Frauen zu verbinden. Mehr über die Perser erfahren wir nur noch in Persepolis, im Süden des Landes nahe Shiraz. Die berühmte Königsstadt ist ein Höhepunkt unserer Rundreise durch Iran. Reliefs nehmen uns mit zu den Großtaten des Darius und Xeres und im nahen Pasargadae erfahren wir an seinem Grab vom legendären König Kyros.
Da wir gerade im Süden des Landes sind – in Shiraz lernen wir die poetische Seite des Iran kennen. Es kann durchaus passieren, dass wir an den Mausoleen von Hafiz und Saadi junge Iraner treffen, die die Verse der Dichter rezitieren. Bedenkt man, dass beide vor rund 700 Jahren lebten, wäre das so, als würde die Jugend Deutschlands zum Grab Walthers von der Vogelweide pilgern. Hafiz und Saadi waren universelle Denker und Dichter. Dem ersten setzte Goethe im "West-östlichen Diwan" ein Denkmal, Verse des zweiten zieren die Eingangshalle des UNO-Gebäudes in New York.
Angesichts unserer Wahrnehmung des Iran der Gegenwart könnte man die Überschrift auch mit einem Fragezeichen versehen. Umso erstaunlicher ist es, bei unserer Rundreise durch Iran des 21. Jahrhunderts an vielen Orten jenseits der Staatsdoktrin auf Anzeichen eines religiösen Pluralismus zu stoßen. Das legendäre Grab Daniels in Susa wird von iranischen Juden wie Muslimen gleichermaßen verehrt. Und in Mahan, zwischen Shiraz und Kerman im dünn besiedelten Hochland Zentralirans, lässt sich am Mausoleum des Mystikers Nematollah Vali sehr gut über die Wurzeln und die Lehren des Sufismus diskutieren. Heute gibt es mehrere zehntausend Anhänger der verschiedenen Strömungen dieser mystischen Ausrichtung des Islam. Auch in der größten Lehmstadt der Welt, in Yazd, treffen wir auf fremde Religionen. „Also sprach Zarathustra“ schreibt Friedrich Nietzsche. Was sagt er uns? Zarathustra gründete vor fast 3.000 Jahren die monotheistische Religion des Zoroastrimus. In Yazd begegnet uns dieser Glaube insbesondere in Form der Feuertempel und Schweigetürme. Das Feuer als Symbol der Anwesenheit Gottes ist für den Zoroastrismus genauso konstituierend wie der Glaube, dass Erde, Feuer, Wasser und Luft rein gehalten werden müssen. Deshalb wurden die Verstorbenen bis in die 1960er Jahre in den Schweigetürmen aufgebahrt, bis die Geier nur noch ihre Knochen übrig ließen.
Auch in Isfahan treffen wir während unserer Rundreise durch Iran auf die religiöse Vielfalt des Landes. In der Vank-Kathedrale sind die armenischen Christen zuhause. 30.000 von ihnen siedelten Anfang des 17. Jahrhunderts in der Stadt. Kurze Zeit später bauten sie ihr Gotteshaus, das sich heute mit prächtigen Bildtafeln und Mosaiken präsentiert. Auf dem Friedhof der Gemeinde liegt auch Ernst Jakob Christoffel begraben, der 1955 in Isfahan starb. Der Rheinländer Christoffel war der Gründer der gleichnamigen Blindenmission. Daran denken wir, wenn wir in Isfahan einen der Höhepunkte einer jeden Rundreise durch Iran erleben. Wir stehen auf dem Imam-Platz und sind rundherum umgeben von einzigartigen Moscheen und Palästen. Vor 400 Jahren wurde der Platz angelegt, im Süden liegt die Imam-Moschee, im Osten die Lotfollah-Moschee, im Westen der Ali-Qapu Palast. An den Fassaden glänzende Kacheln, im Inneren filigrane Fresken und raffinierte Kuppellösungen. Uns zieht es am Ende unserer Rundreise durch Iran von den Schätzen der Basare Isfahans auf die gut 350 Jahre alten Brücken über den Fluss Zayandehrud, abends ein beliebter Treffpunkt der Bewohner der Stadt. Hier trifft es sich noch einmal sinnfällig, das alte Persien und der moderne Iran, das Gestern und das Heute. Setzen wir uns auf die Treppen, kommen wir ins Gespräch, hören wir hin. Lernen wir Iran verstehen.